Der Sommer der Ökolügie: Die besten Märchen über den Windkraftausbau


Unwetterwarnung für ganz Deutschland: Im klimakatastrophalen Sommer 2019 hageln Ökophrasen ungebremst auf die schutzlose Bevölkerung. Windhosen wie Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hinterlassen schweren rhetorischen Schaden. Und er wütet nicht allein.

Allerlei Seemannsgarn spinnen Politikerinnen und Politiker in diesem Sommer um ihre Windenergie-Ausbaupläne. (Foto: © Windkraft Satire)

Im ersten Halbjahr 2019 null Windräder bauen[1], sich aber als Öko-Messias feiern lassen. Das macht der Söder, Markus gerne. Schon als Umweltminister prahlte er kurz nach Fukushima, die Anzahl der Windräder im Freistaat verdoppeln zu wollen.[2] Leichte Übung: Zwei Mal Null ist Null ist Null und kein Hexenwerk. Jetzt will er den Klimaschutz sogar vom Grundgesetz aufnehmen lassen[3]. Ja, ist dieses Gesetz denn überhaupt ein sicherer Drittstaat? Und kann der Klimaschutz nacht und nebels aus seinem bayrischen Gefängnis, äh, „AnkERzentrum“, abgeschoben und auf Nimmerwiedersehen ins Grundgesetz ausgeflogen werden?

Einbruch um über 80 Prozent: Windrad-Rückgang irgendwie schönreden

Irgendwie muss den Wahl- und Umfragegewinnern der Grünen und deren Klimathemen doch beizukommen sein, grübeln die Hofreiter-Hinterherreiter in den Altparteien. Ihr Trend des Sommers heißt Ökolügie. Märchen statt machen. Den Rückgang bei Windrad-Neubauten von über 80 Prozent schönreden. Das praktizieren Söders Verblödetebündete in Nordrhein-Westfalen besonders gut. CDU und FDP schwingen die Axt gegen die Wurzeln der Windenergie (Windkraft Satire berichtete), propagieren in der „Energieversorgungsstrategie“[4] aber ungeniert das Gegenteil. Bis 2030 soll die Leistung aus Wind beinahe verdoppelt werden: von derzeit etwa 5.800 auf dann 10.500 Megawatt. Watt? Wie denn datt, wenn der frische Landesentwicklungsplan horrende Abstandsregelungen (1500 Meter zu Wohngebieten) und ein Nein zu Windmühlen in Wirtschaftswäldern[5] vorsieht?

Märchen statt machen: NRW braucht 170 Windmühlen pro Jahr, baut aber nur 14

NRW-Energieminister Andreas Pinkwart (FDP) tritt den Erneuerbaren lustvoll in den Hintern und schwadroniert zugleich, die CO2-Emissionen im Energiesektor bis 2030 um bis zu 70 Prozent reduzieren zu wollen.[6] Während Pinkwarts Nase immer länger wird, rechnen Experten vor, dass für sein Klimaziel 170 neue Windräder mit 700 Megawatt pro Jahr nötig seien.[7] Die NRW-Realität der ersten sechs Monate 2019 spottet diesem „Ziel“: 42 Megawatt aus gerade mal 14 neu gebauten Windrädern lautet der Zubau.

Auch Trump für jeden Öko-Bluff zu haben: „Make America Greta Again“

Bei so viel ungestraft verbreitetem Unsinn will auch Bundesumweltministerin Svenja Schulze nicht zurückstehen. „Schulze will Fliegen teurer machen“ titelt etwa die taz[8]. Was niemand ahnt: Die SPD-Ankündigungsministerin im Umweltressort will es sich zur Urlaubs- und Fernreisezeit gar nicht mit Abertausenden Billigfliegenden verscherzen. Sie war bloß auf eine hippe Schlagzeile aus und will Fliegenfischern eine zusätzliche Abgabe auf ihr Wurfmaterial aufnötigen. „Tuituitui“, sagt Schulze und spuckt in die Hände, „dass mir niemand dahinterkommt.“

Und schon lugt das feine Populismus-Spürnäschen von US-Präsident Donald Trump um die Ecke. Das blondierte Energiefossil twittert: „Make America Greta Again“[9], schenkt seinen reitenden Kumpels vom Ku-Klux-Klan ökogrüne Kapuzenkostüme und lässt sie sämtliche Windrad-Farmen in Kalifornien zwangsdemolieren. Der Sommer der Ökolügie: Wer hat noch nicht, wer will nochmal?

[1] Alle aktuellen Zahlen aus der Studie der Deutschen WindGuard.

[2] Hier nachzulesen.

[3] Sagt Markus Söder im Interview mit der Süddeutschen Zeitung.

[4] Hier nachzulesen.

[5] Selbst der grün getünchte Markus Söder bringt in der SZ inzwischen bayerische Staatswälder als Standort für 100 neue Windräder binnen zwei Jahren ins Spiel, weil er sie nirgendwo anders hinstellen will bzw. kann angesichts seiner 10H-Abstandsregelung (Entfernung zur Wohnbebauung mindestens das Zehnfache der Höhe).

[6] Ist hier zusammengefasst.

[7] Errechnet vom Landesverband Erneuerbare Energien, LEE NRW.

[8] Hier nachzulesen.

[9] Nach der jugendlichen Klimaaktivistin Greta Thunberg aus Schweden

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