Wo selbst ernannte Naturschützer die Windenergie als Rattenplage und Pesterreger verunglimpfen

Als Koordinator im Kreis Siegen-Wittgenstein für die Landesgemeinschaft Naturschutz und Umwelt NRW (LNU) tritt Jochen Niemand regelmäßig in Erscheinung. Immer als Wortführer gegen die regenerative Energiegewinnung aus Wind. Niemand ist jemand, der in der Wahl seiner Worte nicht wählerisch ist.

Zu Beginn des Jahres 2014 machte er sich mit einer Kampagne gegen das Baugesetzbuch (BauGB) gemein. Ein Paragraph regelt, dass Windräder im Außenbereich unter gewissen Bedingungen privilegiert gebaut werden dürfen. Die Kampagne begehrt nun eine Gesetzesänderung und die Abschaffung des privilegierten Baurechts.

In der Demokratie gehört das Ringen um neue oder zu ändernde Gesetze zum guten Ton. Hier hören wir aber andere Stimmlagen, die unangenehm an längst vergangene Zeiten erinnern. Die Kampagne arbeitet mit Aussagen wie:

 

„…wie die Pest im Mittelalter wütet die Windkraftepidemie in unserem Land und zerstört Landstrich um Landstrich…“

„…Erreger der Epidemie … sind wieder die Flöhe (= Geld…). Und es gibt eine spezielle Rattenart, die diese Flöhe beherbergt (…§ 35 BauGB…)

„…deshalb habe ich eine Petition [gestellt], um … das ‚Privilegierte Baurecht‘ abzuschaffen (die Ratte zu vernichten)…“

 

Im Februar 2014 leitet Jochen Niemand vom LNU NRW diesen Aufruf im Kreis Siegen-Wittgenstein weiter. Nicht unkommentiert, sondern mit Begleitworten. Wer „einsichtig“ und „sozial“ sei, solle SPD-Chef und Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel bei Einschnitten im Erneuerbare-Energien-Gesetz unterstützen und die Bürger „nicht weiter ausbeuten“.

Wir maßen uns nicht an, Urteile über Menschen zu fällen, die im Ringen um ein gesundes Klima und eine natürliche Umwelt das Feld respektvollen Umgangs verlassen. Jochen Niemands Aussetzer sprechen für sich selbst. Bis auf das: Wer sich im Namen eines Naturschutzverbands öffentlich äußert, sollte besser martialischen und demagogischen Parolen keinen Weg bahnen.

In seinem Tatendrang meinte Jochen Niemand, alles richtig gemacht zu haben. Bis es starken Protest auf seine Mail hagelte. Er ruderte zurück und distanzierte sich von der Wortwahl. Es ist offenbar nie zu spät für tiefere Einsichten…