Artenschutz 3.0 beim Nabu: Jetzt rettet er VW und RWE. (Zeichnung: hsb-cartoon.de, Heinrich Schulze-Blanke)

Artenschutz 3.0 beim Nabu: Jetzt rettet er VW und RWE. (Zeichnung: hsb-cartoon.de, Heinrich Schulze-Blanke)

Der Naturschutzbund (Nabu) Deutschland wird am 1. April 2016 als Lebensversicherer an die Börse gehen. Erstes Produkt für An- und Reinleger sei die Police „Volks(wagen)fürsorge“. Das kündigte Nabu-Verkehrsexperte Dieter Mineral-Oeliger gegenüber Windkraftsatire an. Der Autobauer aus Wolfsburg habe zunächst alleiniges Zeichnungsrecht und erhalte im Gegenzug 1000 lukrative Policen für verdientes Personal aus Abgasforschung und Konzernleitung. Seinen Status als eingetragener Verein werde der Nabu gleichzeitig freiwillig aufgeben.

„Gerade nach dem Malheurchen mit den fast richtigen Dieselabgaswerten müssen wir VW umfassend schützen“, so Mineral-Oeliger mit Blick auf die horrenden Schadenersatzforderungen in der ganzen Welt. Er verwies darauf, dass Deutschlands wichtigster Konzern Deutschlands wichtigster Konzern sei. „Was nützt uns eine saubere Natur, wenn Tausende arbeitlose VWler und Zulieferer darin herum lungern, frage ich rhetorisch“, so Mineral-Oeliger. Daher seien die Police Volkswagenfürsorge und der Gang an die Börse Artenschutz, Jobmotor und Reibach in einem.

Nabu schützt mit drei VW das Moor – steht im Fahrtenbuch

Außerdem wüsste der Nabu auf die Schnelle nicht, wie er drei schöne neue Autos auftreiben soll. VW überlässt dem Nabu auch im 15. Jahr der Partnerschaft kostenfrei drei Wagen, darunter einen Passat, einen Up und die ganz toll dazu passenden Aufkleber „powered by Volkswagen“.

Mit den Wagen schützt der Nabu irgendwie das Moor und die Natur. Wie genau, „das müsste ich im jeweiligen Fahrtenbuch nachgucken“, so Mineral-Oeliger. Gegenüber der Tageszeitung taz hatte er das Festhalten an den Geschenkautos trotz des Abgasmalheurchens anfangs noch so begründet: „Das ist eine Gegenleistung dafür, dass wir den Konzern bei seinem Neuanfang beraten.“[1]

Einen Neuanfang startet die börsennotierte Nabu Lebensversicherungs KG auf Aktien auch im Bereich Erneuerbarer Energien. Als nächste Police bietet sie eine Lebensversicherung für Rotmilane an, die menschliche Paten abschließen können. „Das ist ein todsicheres Geschäft für uns“, frohlockt der Nabu-Experte. Nabu-Aktivisten und die Gesellschaft glaubten nach jahrelangem Gezeter des Naturschutzbunds doch allen Ernstes, dass der Rotmilan durch Windräder immens gefährdet sei. „Dabei ist der Bestand trotz des Ausbaus der Windenergie gar nicht geschrumpft, im Gegenteil“, so Mineral-Oeliger.

Nächste Police: Mit Rotmilanen RWE vor dem Konkurs bewahren!

Natürlich werde dies in den Werbeprospekten für die Milan Police 5 (MP5), die jeweils fünf Tiere gegen Tod und Fluguntauglichkeit versichert, nur im Kleingedruckten erwähnt. „Wir gehen davon aus, zehntausend Policen zu verkaufen und bloß für drei Milan-Opfer pro Jahr aufkommen zu müssen“, so Mineral-Oeliger. Dies vervielfache die Nabu-Einnahmen mit der Windkraft, fügt er mit einem Lächeln hinzu, das stärker strahlt als die Ruine von Fukushima.

Denn die Lebensversicherungs KG werde eine Tradition des alten Nabu niemals aufgeben: Windmüller zu akquirieren, die dem Nabu dessen Klagerecht abkaufen. „Das hat doch schon 2012 super geklappt und ist für einen guten Zweck, für uns“, sagt Mineral-Oeliger, schlitzt ein Auge und schielt auf den Fall Lautertal. Dort hatte der hessische Nabu etliche Windparkbetreiber so weich gekocht und geklagt, dass diese 500 000 Euro für Rotmilan-Projekte hinblätterten und erst danach ihre Windräder einsetzen konnten.[2]

Gerüchten zufolge will die Nabu Lebensversicherungs KG mit den Rotmilan-Geldern in Wahrheit massiv in Windparks des schwer torkelnden Energieriesen RWE investieren. Dies solle 2017 erfolgen, wenn mit der Reform des EE-Gesetzes die Bürger-Energiewende erst einmal ausgebremst ist. „Stimmt, die tollen Erfahrungen mit VW machen uns Lust auf mehr Großkonzerne. Aber das schreiben Sie bitte noch nicht! Als Aktiengesellschaft müssen wir zuerst die Anteilseigner über den neuen Geschäftszweig Windenergie informieren“, sagt Mineral-Oeliger, steigt in seinen Gratis-VW und dieselt zur Aufsichtsratssitzung.

[1] Dieses Zitat lieferte die Tageszeitung taz in der ersten Version ihres Nabu-Berichts „Fahrzeuge im Tausch gegen Beratung“. Die Aussage wollte der Nabu aber anschließend so doch nicht getätigt haben…
[2] Mehr dazu hier bei Windkraftsatire

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