Heizungen halten das Rotorblatt warm

Unter Eiswurf an Windenergieanlagen wird der seltene Fall verstanden, dass an Rotoren gefrorenes Kondenswasser zu Boden fällt. Das meist kleinförmige Eis löst sich in der Regel innerhalb eines kurzen Moments nach dem Anlaufen eines Windrads oder beim Stillstand einer Anlage. Dafür müssen entsprechende meteorologische Bedingungen auf einen Anlagentyp treffen, dessen Rotoren noch nicht nach dem aktuellen Stand der Technik ausgerüstet sind. Auf dem Gelände von Altanlagen sind daher noch Hinweisschilder aufgestellt. Ferner sind dort gewisse Abstände zu Wegen und Gebäuden einzuhalten.

Das betrifft jedoch moderne Windräder so gut wie nicht mehr. Die Hersteller bieten heute eine Reihe von technischen Lösungen gegen die Eisbildung an Rotorblättern an. Die aufwändigste Form sind eingebaute Rotorblattheizungen. Bei dieser Technik sorgt ein Heizgebläse für einen warmen Luftstrom im Rotorinneren, der das Entstehen von Eis unterbindet oder das Abtauen beschleunigt. Ihre Stärke kann diese Technik besonders in Regionen mit entsprechenden Höhen- oder Wetterlagen ausspielen (Höhenzüge, Bergregionen).

Intelligente Systeme überwachen jeden Zentimeter

Verfügt ein Windrad nicht über eine Rotorheizung, zählt aber eine automatische Abschaltvorrichtung zur Standardausrüstung. Sie besteht aus Sensoren in den Rotorblättern und auf dem Wettermast der Anlage. Hinzu kommt das Computergehirn der Anlage, das den negativen Einfluss des Eises auf den Energieertrag des Windrades erkennt. Dies führt im Zusammenspiel mit den Sensoren zum Abschalten der Anlage, bis das Eis abgetaut ist.

In den Schweizer Alpen oder auch in Großbritannien sind wissenschaftliche Untersuchungen und davon ausgehende Berechnungen über die Menge und Weite des Eiswurfs angestellt worden. Sie stützen die allgemeine Ansicht, dass die Auswirkungen durch technische Lösungen an den Windrädern und Abstandsregelungen bei älteren Anlagen gering gehalten werden können.

Da die nötigen Wetterlagen nur in einem begrenzten Zeitraum des Jahres und nicht überall auftreten, ist das von Eiswurf an Windrädern ausgehende Risiko in gemäßigten Breiten überschaubar. Der technische Fortschritt minimiert es zusätzlich.