NRW adé: Borchen tritt Windradfrei-Staat Bayern bei

Bürgermeister Reiner Allerdissen hat genug von der Windenergie. Er hat den Anschluss Borchens an Bayern beschlossen. (Grafik: Windkraftsatire)

Bürgermeister Reiner Allerdissen hat genug von der Windenergie und daher den sofortigen Anschluss Borchens an Bayern beschlossen. (Grafik: Windkraftsatire)


Putsch in Ostwestfalen: Die Gemeinde Borchen hat sich in einem einseitigen Akt überraschend von Nordrhein-Westfalen losgesagt. SPD-Bürgermeister Reiner Allerdissen reagierte damit auf die rot-grüne Energiepolitik im Land und forderte die sofortige Annexion durch den Windradfrei-Staat Bayern.

„Heute ist ein großer Tag für uns, also für alle Bayern“, sagte Allerdissen, als er mit dem Victory-Zeichen vor die Handykamera seines Paderborner Kreisverbands trat. Er habe bewusst den 9. Mai für den bundesweit einmaligen Vorgang gewählt, weil der Bayerische Verfassungsgerichtshof an diesem Tag seine Entscheidung zum 10H-Windkraftgesetz der CSU verkündete.

Allerdissen: 100-Meter-Kirchturmpolitik „bestätigt“ worden

„Ich habe es 100 Meter gegen den Wind gerochen, dass heute Ende der Nabenstange ist“, so Allerdissen direkt nach dem Urteil. Die Richter hatten es zuvor für verfassungskonform erklärt, dass Windräder einen Abstand des Zehnfachen ihrer Höhe zur Wohnbebauung einhalten müssen. Leistungsstarke 200-Meter-Räder müssten also zwei Kilometer von Häusern entfernt stehen, was in Bayern nahezu unmöglich ist.

„Seht’s“, versuchte Allerdissen sich sogleich im passenden Dialekt, „im Grunde hat München heuer auch meiner Kirchturmpolitik den Segen erteilt“. In Borchen sind Windräder ab einer Gesamthöhe von 100 Metern verboten. Allerdissen fühlt sich unverstanden, weil er modernen Anlagen mit höherem Ertrag und dadurch höheren Gewerbesteuereinnahmen[1] regelmäßig eine Abfuhr erteilt.

„Niemand will um Borchen eine Mauer errichten“

Wo früher Ostwestfalen war, ist heute Nordbayern: Wer Borchen betritt, verlässt Nordrhein-Westfalen. (Grafik: Windkraftsatire)

Wo früher Ostwestfalen war, ist heute Nordbayern: Wer Borchen betritt, verlässt Nordrhein-Westfalen. (Grafik: Windkraftsatire)

Weil aber fast überall sonst in NRW auch höhere Anlagen den Wind ernten dürfen, „bleibt uns keine andere Wahl als die Abspaltung von Nordrhein-Westfalen“, so Allerdissen. „Wir Borchener haben doch mit der CSU gefiebert, haben für Bayerns Supergesetz gezittert, da wurde mir klar, dass wir zusammengehören“, so Allerdissen. Die Vereinigung von CSU und Borchens SPD zur SEB, zur Sozialdemochristlichen Einheitspartei Bayerns (SEB), sei in Vorbereitung.

In einem ersten Schritt sind bereits die Ortseingangsschilder mit dem Schriftzug Bayrisch Borchen versehen worden. Eine Kleinigkeit im Vergleich zum großen Ziel, der territorialen Einheit. „Aber keine Bange“, so Bürgermeister Allerdissen, „niemand hat die Absicht, um Borchen eine Mauer zu errichten“. Details zur künftigen, nachhaltig-konventionellen Energieversorgung sollen bei einem Treffen mit dem CSU-Ministerpräsidenten Horst Seehofer geklärt werden. Dies wird auf Einladung von Seehofer-Freund Wladimir Putin entweder am Gazprom-Hauptsitz im Kreml oder auf halbem Weg in Tschernobyl stattfinden.

Air Force Borchen One rasiert alle Windräder ab

Die Grenzen zur bayrischen Exklave Borchen seien zunächst vorsorglich geschlossen worden. Zur Versorgung Borchens mit windradwirbelloser Atemluft schwebt Allerdissen für den Übergang eine Luftbrücke vor. „Uns trennen vom nächsten bayrischen Ort Motten gerade mal 160 Kilometer Luftlinie“, weiß Allerwissend. Allen Windrädern, die sich dem neuen Bündnis in den Weg drehen wollen, droht er Ungemach an. Besonders den 17 geplanten Anlagen in Etteln, die er zu verhindern gedenkt. „Meine Air Force Borchen One rasiert alles oberhalb von 100 Metern ab, und das nachhaltig“, so Allerdissen, „oder was glaubt ihr, warum ich gerade die Piloten-Lizenz für kleingeistigen Tiefflug erworben habe?!“

[1] Allerdissens Probleme mit der Gewerbesteuer aus Windenergie nimmt dieser Zeitungsbericht aufs Korn.

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