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Der Fußball rettet die Erneuerbaren: Weil die Nationalelf während der EM in Elektro-Bussen durch Frankreich fahren soll und Versorgungssicherheit braucht, verordnete Wirtschaftsminister Gabriel den schnellen Ausbau der Windkraft. „Meine Sabotage am EEG war bloß ein Scherz“, so Gabriel. (Fotomontage: Windkraftsatire)

Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel ist vor der entscheidenden Kabinettssitzung in Berlin eingeknickt und hat geplante Einschnitte beim Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) heute um Fünf nach Zwölf gestoppt. „Sorry, wir brauchen jetzt doch unendlich viel mehr Energie aus Wind und Sonne – und zwar sofort“, verkündete er überraschend bei einem Blitzbesuch im Trainingslager der Deutschen Fußball-Nationalmannschaft im schweizerischen Ascona.

Wieder einmal erhält die Berliner Politik eine Steilvorlage durch den Fußball. „Die deutsche Nation, also die deutsche Nationalmannschaft braucht Planungssicherheit“, so Gabriel, der mit neuer Weitblickbrille vor die Medien trat. Deutschland müsse dringend Antworten auf den Pilotenstreik in Frankreich und besonders auf die Benzinknappheit finden, die streikende Einheimische mit der Belagerung französischer Tankstellen ausgelöst haben. „Wie sollen wir mit der Mannschaft denn bei der Europameisterschaft von Spielort zu Spielort gelangen, wenn in Frankreich dauerhaft der mineralöltechnische Ausnahmezustand herrscht“, fragte Bundestrainer Joachim Löw an der Seite Gabriels.

10.000 Elektro-Busse für die „Tour de EM“ angekauft

Des Ministers Lösung: Per Dekret habe er die sofortige Anschaffung von zehntausend Elektro-Bussen aus China angeordnet. Deren Antriebssaft sei bekanntlich Strom, der am einfachsten aus Sonne und Wind zu pressen sei. Die Deckelung des Windkraftausbaus, wie in seiner EEG-Novelle ursprünglich vorgesehen, sei daher natürlich nicht mehr zu halten. „Meine Sabotage am EEG war bloß ein Scherz, lasst euch doch von mir nicht verkohlen“, rief Gabriel heiter aus, vor Freude ganz grün im Gesicht.

Gleich zehntausend Busse? Die große Anzahl provozierte im DFB-Trainingslager erstaunte Nachfragen. „Ja, das erscheint vielleicht etwas viel für den 23er-Kader von Jogi Löw“, gestand Gabriel ein. „Wir brauchen aber während der WM zur Sicherheit alle zehn Kilometer einen aufgeladenen Bus.“ Vorsicht sei geboten, schließlich blockiere gerade die deutsche Automobilindustrie seit Jahren den Bau leistungsstarker Batterien für E-Mobile. Wie weit ein Elektro-Bus komme, sei daher ebenso unsicher wie eine Prognose über seine Zukunft als SPD-Vorsitzender.

Franzosen bieten Atomstrom an – SPD-Reinigungskraft lehnt „der Hygiene wegen“ ab

Gabriel setzte noch einen drauf: „Der Fußball verhilft dem Öko-Tourismus zum Durchbruch!“ Denn nach der Fußball-Europameisterschaft könne die E-Bus-Flotte direkt von den vielen deutschen Urlaubern in Frankreich genutzt werden. „Meine französischen Freunde haben sogar angeboten, die Busse kostenlos mit Atomstrom zu betanken“, verriet Gabriel. „Davon hat mir aber meine Reinigungskraft aus politisch-hygienischen Gründen abgeraten.“ Er werde das Angebot allerdings in Ruhe noch einmal prüfen, sobald er als Bundeskanzler vereidigt sei.

E-Bus-Flotte ökologisch betanken: „Lasst die Windmühlen mahlen!“

Bis dahin werde deutscher Ökostrom über mobile Ladestationen direkt zu den E-Bussen durchgeleitet. „Also, lasst die Windmühlen mahlen“, so Gabriels Botschaft an die zuletzt arg erboste Windenergie-Branche in der Heimat.

Abgesprochen war Gabriels 100%-Erneuerbare-Wende offenbar nicht, wie an den großen Augen seines Pressesprechers R.W. Essen abzulesen war. Auch die Medienvertreter in Ascona lauschten nicht ohne Skepsis Gabriels Ausführungen. „Wer wohlbehalten aus der Höhle des Löw kommt“, witzelte er, mit einer bemerkelswerten Raute Richtung Bundestrainer zeigend, „dem gelingt auch der energiepolitische Fallrückzieher unfallfrei“.

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